Großartige Bergtour in einem Tal mit Himalaya ähnlichen Dimensionen. Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich.
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Der Vergleich des Gasterntals mit dem Himalaya-Gebirge stammt nicht von mir. Er befindet sich in einem Schweizer Bildband und Sachbuch über Schweizer Naturschutzgebiete. Angesichts der gewaltigen Höhenunterschiede und der Wildheit des Tals wirkt dieser Vergleich nicht übertrieben.
Das Gasterntal - ein von eiszeitlichen Gletschern geformtes, enges Hoch- und Trogtal mit steilen, hohen Bergflanken auf beiden Seiten - liegt hinter dem Blümlisalp-Doldenhorn-Massiv bei Kandersteg verborgen. Der Höhenunterschied zwischen Talboden (1367 m beim Gasternholz) und Balmhorn-Gipfel (3698 m) beträgt bis über 2300 m. Das Tal kann auf einem Steig durch die enge Chlus entlang der Kander - einem ungebändigten, tosenden Wildfluss mit einigen Wasserfällen - oder über ein ungeteertes Mautsträßchen mit beschränkten Fahrzeiten erreicht werden. Die Balmhornhütte (1955,5 m) liegt Lawinen geschützt auf einem hohen, steilen Felssockel in einer Wiese hinter der östlichen Seitenmoräne des Balmhorngletschers in der Nähe des Wandabbruchs.
Ich stieg von Kandersteg durch die Chlus ins Gasterntal zum Hotel Waldhaus (P. 1356) auf. Von dort führte mich der Weg am Geltenbachfall vorbei taleinwärts bis zum Gasternholz (P. 1367). Bei dem an diesem Punkt abzweigenden Weg (T3 der Wanderweg-Schwierigkeitsscala SAC) zur Balmhornhütte gibt ein Schild an, ob die Hütte bewartet ist.
Auf dem gut ausgebauten und mit Drahtseilen abgesicherten Hüttenweg durch Wald- und Felspartien ging es stellenweise steil zum Kessel unter der Nordflanke des Balmhorns hinauf. Den Markierungen folgend querte ich diesen Kessel - mit eindrucksvollen Tiefblicken ins Gasterntal - in nordöstlicher Richtung über Bäche im Gletschervorfeld zur Balmhornhütte hinüber. Oberhalb des Wegs stürzten die Schmelzwasser aus den Abbrüchen des Balmhorngletschers, über zwei Felsstufen einige Wasserfälle bildend, ins Moränengelände herab. Darüber erhob sich die aus meiner Perspektive stark verkürzt in den Himmel ragende, gewaltige Balmhorn-Nordwand.
Zunächst kehrte ich nach dem schweißtreibenden Aufstieg in der kleinen, heimeligen Balmhornhütte mit freundlichem, auskunftsbereiten Hüttenwart ein. Auf seine Empfehlung hin bestellte ich zunächst eine Schüssel Minestrone mit reichlich Gemüse, die ausgezeichnet schmeckte.
Nach der Mittagsrast folgte ich einem Pfad auf der Seitenmoräne des Balmhorngletschers in Richtung der 1200 m hohen Balmhorn-Nordwand bis zum Gletschereis. Hier bot sich mir ein Überblick über
die bis zu 1700 Meter hohe vergletscherte Flanke von Balmhorn und Altels und auf die Wasserfallkaskaden unterhalb der Gletscherabbrüche.
Auf einem Foto von Steinbock auf hikr.org vom Balmhorngletscher ist zu erkennen, dass seine Zunge inzwischen ein Stück abgeschmolzen ist.
Die Tour sollt nur bei gutem Wetter und bei Öffnung der Balmhornhütte durchgeführt werden. Etwas ausgesetzte Passagen sind mit Drahtseilen versehen. Die Hütte hat je nach Verhältnissen von Juni bis Oktober an Wochenenden geöffnet. In der Hochsaison ist sie auch unter der Woche bewartet. Ein Anruf schafft Klarheit!
Nähere Informationen über Hüttenbewartung und Reservation beim Hüttenwart auf der Homepage des SAC Altels:
http://www.sac-altels.ch/huetten/balmhornhuette