Voraussetzungen
für verantwortbare eigenständige Touren
in den Fels- und Gletscherregionen:
Liegen diese Voraussetzungen nicht oder nur unzureichend vor, halte ich aus Sicherheitsgründen die Teilnahme an Ausbildungskursen und geführten Touren von Bergführern, Alpinschulen und alpinen Vereinen mit ortskundigem und ausgebildetem Fachpersonal für erforderlich.
Zur Standardausrüstung für anspruchsvollere Bergtouren sollte heute ein Smartphone, iPhone oder Handy (wenn möglich mit
GPS und Wanderkartenmaterial) gehören. Mit diesen Geräten können im Notfall sehr schnell Bergrettung bzw. Polizei verständigt und Daten über die eigene Position ermittelt und mitgeteilt
werden (siehe hierzu Einsatzbericht der Bergwacht Füssen bezgl. Vermisstensuche in der Nacht
vom 14. auf 15.04.2015). Außerdem können Wetterberichte für bestimmte Gebiete empfangen werden und sich Tourenteilnehmer unter schwierigen Bedingungen verständigen. Auf die Mitnahme von
Ladegerät, geladenen Ersatzakkus bei Mehr-Tages-Touren ohne Lademöglichkeiten und Ohrmuschel-Set wegen Antennenfunktion für den Radioempfang achten.
Wichtig ist dabei ein Netzangebot, das einem in Gebieten, in denen man unterwegs ist, zur Verfügung steht. Nicht
alle Provider decken in dünner besiedelten Gebieten diesen Bedarf ab. Nicht überall besteht besteht die Möglichkeit, zu telefonieren oder angerufen zu werden (Funkschatten). Inzwischen gibt es
von mehreren Anbietern vor Feuchtigkeit und Stößen geschützte Handys, SmartPhons und iPhons für den Einsatz beim Outdoor-Sport. GPS-Navigationsgeräte mit Kartenmaterial für Wanderer und
Bergsteiger finden zunehmend Verbreitung. Sie haben einer Trekkinggruppe, die am 14.10.2014 von dem gewaltigen Schneesturm im Annapurna-Gebiet überrascht wurde, das Leben gerettet
(Berichte in der Süddeutschen und Neuen Züricher Zeitung).
Unterrichte Angehörige oder eine Person Deines Vertrauens vor Antritt einer Tour bezüglich Örtlichkeit und Zeitaufwand, damit im Fall von Abgängigkeit bzw. Bergnot die Suche nach dir beschleunigt und eingegrenzt werden kann. Verständige per Handy, falls eine Verbindung zustande kommt, die informierte Person, wenn Du dich erheblich verspätest, von Deiner mitgeteilten Route abweichst oder ein ganz anderes Tourenziel wählst.
Auch gut ausgebildete und erfahrene Alpinisten können in Gefahr geraten und verunglücken, wenn sie sich durch Ehrgeiz, hohes
alpinistisches Können und ein Gefühl trügerischer Sicherheit und Routine dazu verleiten lassen, höhere Risiken einzugehen; wenn sie glauben, auf sinnvolle Vorsichts- und Schutzmaßnahmen wie
Kletterhelm, ausreichende Selbst- und Seilsicherung verzichten zu können; wenn sie tageszeitliche und witterungsmäßige Bedingungen, Geländeverhältnisse im Gebirge oder ein ungutes, warnendes
"Bauchgefühl" außer Acht lassen oder nicht ernst nehmen.
Erfahrenen Bergwanderern und Alpinisten mögen die Ausführungen selbstverständlich erscheinen. In der Berichterstattung in
den Medien über Bergunfälle und Lawinenunglücke wird jedoch häufig deutlich, dass die davon Betroffenen oft nicht die oben erwähnten Voraussetzungen erfüllten und Regeln
beachteten: z.B. bestimmte Touren zu früh oder zu spät im Jahr angingen, die Lawinen- und Steinschlaggefahr, ungünstige Geländeverhältnisse und Witterung sowie Gebietssperrungen nicht
beachteten, auf Selbst- oder Seilsicherung bei Klettersteigen, Kletter- und Gletschertouren verzichteten, in von oben nicht einsehbares Steilgelände abstiegen oder abfuhren, ihre gesundheitliche
und konditionelle Verfassung nicht berücksichtigten, die Schwierigkeiten der Route und den Zeit- und Kraftaufwand unterschätzten.
Wichtigstes und oberstes Ziel sollte immer bei der Gefahren- und Risikoabschätzung der gesamte Hin- und Rückweg mit der heilen Rückkehr von der Tour sein.
Alle Risiken lassen sich nicht ausschliessen - vermeidbare schon, wenn man sich an die Voraussetzungen und Regeln
hält. Allerdings können nicht vorhersehbare Ereignisse und Situationen eintreten, die uns unerwartet in Schwierigkeiten und Gefahr bringen. Aber auch hier hilft es uns oft weiter, wenn
wir die oben aufgeführten Voraussetzungen, Kenntnisse und Fertigkeiten mitbringen und einbringen, um ein Unglück abzuwenden - oder um wenigstens die Folgen eines solchen abzumildern. Manchmal
braucht man neben den nötigen Erfahrungen und Kenntnissen auch Glück bzw. einen Schutzengel, um solche Situationen heil oder einigermaßen glimpflich zu überstehen.
Gründe, warum ich so ausführlich darüber schreibe, lassen sich aus dem Website-Abschnitt "Über mich" ersehen, in dem ich auch über frühere gefährliche und dramatische Erlebnisse und Ereignisse berichte.